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11.07.2002, 13:01 Uhr
WW
Forumsmitglied
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Hallo,
zunaechst erst einmal, wuerde ich versuchen, es gar nicht so weit kommen zu lassen, dass ich Reinigungszusaetze in meinen Motor schuetten muss. Oelschlamm bildet sich meistens dann, wenn man die Oelwechselintervalle (deutlich) ueberzieht und insbesondere dann, wenn schlechtes Billigoel verwendet wird. Also immer rechtzeitig Oelwechsel machen. Wichtig ist auch, dass das Oel warm ist und der Motor vorher gelaufen hat, damit der „Dreck“ auch mit dem Oel aus dem Motor herausgespuelt wird. Wird das Auto vornehmlich im Kurzstreckenbetrieb bewegt, wuerde ich mir sogar ueberlegen, in kuerzeren Intervallen das Oel zu wechseln als vorgeschrieben, da meines Erachtens eher Ablagerungen und Verschmutzungen entstehen, wenn der Motor noch nicht seine richtige Betriebstemperatur erreicht hat. Vielleicht einfach mal den Ventildeckel abschrauben und das im Zylinderkopf an der Nockenwelle stehende Oel mit einer Spritze absaugen. Dann wird man wahrscheinlich schon ein wenig beurteilen koennen, wie dreckig ein Motor von innen ist. Es sollte nur Oel (mehr oder weniger schwarz) zum Vorschein kommen und keine schwarzen harten Broeckchen (metallische schon gar nicht).
Ich verwende schon seit langer Zeit Castrol RS. Vollsynthetische Oele haben neben der besseren Temperaturbestaendigkeit auch eine bessere Reinigungswirkung als Mineraloele. Probleme mit Undichtigkeiten habe ich noch nie gehabt. Ich denke, dass man lieber die Ursache fuer die Undichtigkeit eines Motors beheben sollte und nicht die Schuld bei der Viskositaet des Oeles suchen sollte. Wenn ein Motor also Oel verliert, ist irgendwo eine Dichtung nicht mehr richtig in Ordnung. Sollte duennfluessigeres Oel in groesseren Mengen verbraucht werden, deutet es darauf hin, dass die Oelabstreifringe oder die Ventilschaftdichtungen nicht mehr richtig okay sind. Oelabstreifringe lassen sich nicht „einstellen“ ganz davon abgesehen, dass man den ganzen Motor zerlegen muesste, um an sie heranzukommen. Beim Einbau ueberprueft man nur, ob das Stossspiel der Kolbenringe nicht zu klein oder zu gross ist und verdreht den Abstreifring, den 1. und 2 Kompressionsring um je 120 Grad zu einander (Ausnahmen bestaetigen die Regel). Bei gebrauchten Kolben sollte man noch ueberpruefen, ob die Ringnuten im Kolben noch masshaltig sind (Infos auch unter www.castrol.de), weil auch sie den Oelverbrauch beeinflussen.
Die Versprechungen, die von den Herstellern der Oelzusaetze zur Reibungsreduzierung gemacht werden, halte ich fuer etwas zu vollmundig. Ich sehe als Problem an, die Zusaetze an den gewuenschten Stellen dauerhaft anzulagern. Ich habe bisher aber nur positive Aeusserungen, gerade von Motorsportlern in Bezug auf Verschleissreduzierung, gehoert. Negativ ist natuerlich der meist hohe Preis. Im Motorsport sind Beschichtungen sehr gebraeuchlich, wobei diese nicht per Oelzusatz auf die Teile aufgebracht werden (Beispiel www.kexel.de). Mir war es das bisher immer Wert, bei einem neuen (gebrauchten) Auto das Geld fuer den Oelzusatz zu investieren, auch wenn die Vorteile nur gering bis kaum messbar sind, getreu dem Spruch „Kleinvieh macht auch Mist“. Fighterbombers Auto geht wahrscheinlich deshalb relativ gut, weil er viele kleine Verbesserungen (auch Oelzusatz) vorgenommen hat, die dann in der Summe schon spuerbarer sind.
Noch etwas zu den Reinigungsmitteln. Man sollte sich darueber im Klaren sein, dass so etwas auch schaden kann. Ein Motor hat irgendwo langsam Verschmutzungen abgelagert und die mechanischen Teile haben sich langsam daran angepasst/angeglichen. Ploetzlich werden diese Ablagerungen entfernt. Den Rest kann man sich denken.
Gruss WW |