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14.10.2012, 21:34 Uhr
mario
Forumsmitglied
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Die Volumenzunahme von Kraftstoff (und zwar egal ob Ethanol, Methanol oder Benzin) und Wasser unterscheidet sich nicht um Größenordnungen. Der Unterschied besteht darin, daß weder Wasser noch Alkohole im Ansaugkanal verdampfen wollen, weil sie dazu wegen ihrer hohen Wärmekapazitäten und Verdampfungsenthalpien Unmengen an Wärme bräuchten, die einfach nicht da sind. Benzin ist da weniger anspruchsvoll und verdampft daher auch im Ansaugtrakt schon zu großen Teilen. Deshalb erreichen Alkoholtriebwerke mit kleineren Ansaugkanälen höhere Spitzendrehzahlen ==> Luft und flüssiger Kraftstoff sind einfach platzsparender als Luft und verdampftes Benzin. Am Ende landet deutlich mehr Frischladung im Zylinder und die kühlt während des Verdichtungstaktes noch fleißig den ganzen Motor von innen. (da kommt dann in Verbindung mit der Verdichtung die Leistung her)
Das angesprochene Wasser ist übrigens schon an der Zapfsäule drin. Unter 4% sind vom Fertigungsprozess her kaum zu erreichen und weder an der Tanke noch bei käuflichem Ethanol üblich. Da die Tanks eher für Benzin denn für Ethanol gebaut waren, würde ich je nach Füllungsstand des Tanks eher 10-15% erwarten. (nicht ohne Grund ändert sich die Einspritzmenge ums Standgas ständig, während im Bereich höherer Last kaum Korrekturen nötig sind, wenn man an der Tanke war)
Auch die Auswirkungen einer Wasserbeimischung sind in der Literatur erklärt. Je nach Lastbereich kann die Auswirkung in verschiedene Richtungen gehen. Ich denke mittlerweile gar darüber nach den Kraftstoff zu beheizen, bevor er in die Düse(n) kommt.
Das hat allerdings eher weniger Verbrauch bei niedriger und mittlerer Last zum Ziel - bei vermutlich leicht verringerter Spitzenleistung. Laut der Literatur kann man mit vorgewärmtem Sprit magerer fahren - und ganz nebenbei auch im Winter mit purem E85. Die drastische Temperaturerhöhung im kalten Brennraum sollte auch die Ölverdünnung etwas verringern.
Noch was am Rande: Wenn man das Ethanol vor der nennen wir es "Einführung in den Ansaugkanal" thermisch spaltet, (da kommen je nach Reaktionsbedingungen Wasserstoff, Methan und ähnliche gasförmige Freunde dabei raus) kann man ruckelfrei bis Lambda=7 fahren!!! Nach meinem Verständnis von Physik und Chemie dürfte aber bereits "flüssiges" Ethanol im Bereich bis 70...100°C (bis zu den Düsen steht das Zeug ja unter Druck) erhebliche Vorteile bieten, weil es das Gemisch im Saugrohr eben nicht auf derbe Minusgrade herunterkühlt, sondern selbst schon Aktivierungsenergie mitbringt, um einigermaßen freiwillig zu verdampfen. Und kleinere Tröpfchen ermöglichen ruckelfreien Betrieb und bessere Homogenität ==> womit wir endlich wieder bei höherer Verdichtung landen!
Gruß, Mario -- graue Altagsmaus: 106 Sergio Tacchini, 1124cm³, MS2/Extra 3.3.0b, 140000km E85 der ganz kleine Blaue: Jet Force 125 EFI E85 das kleine Schwarze: 106 Rallye, 1294cm³, 225000km, (hält Winterschlaf) Dieser Post wurde am 14.10.2012 um 21:40 Uhr von mario editiert. |